Am Donnerstag, den 7. Juli 2015 war es soweit: Nach anderthalb Jahren intensiver Planungstätigkeit konnte der fertiggestellte Sportentwicklungsplan für die Region Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf (TKS) den drei Bürgermeistern Thomas Schmidt (SPD/Teltow), Michael Grubert (SPD/Kleinmachnow) und Bernd Albers (Bürger für Bürger/Stahnsdorf) übergeben werden. Der Plan soll für die kommenden Jahre als Handlungsleitfaden bei der Entwicklung der kommunalen Sportinfra- und Sportangebotsstruktur dienen.
Nicht nur schwer wie eine Hantel, sondern auch inhaltlich gewichtig, lässt das 200-seitige Skript den Sportgeist der Region deutlich erkennen. Ein verändertes Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung habe zu einem Mehr an Bewegung geführt, wie die Studie klarstellt. Besonders gefragt: Sportarten wie Radfahren, Laufen, Fitness oder Krafttraining. „Schon das gegenwärtige Fitnesslevel ist eine tolle Nachricht“, stellte Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt fest. Doch heißt es in der Studie weiter, dass „trotz der hohen Aktivitätsquote derzeit nur ein Teil der Sportaktiven die gesundheitsrelevanten Zeit- und Belastungsumfänge von 150 Minuten pro Woche“ erreichen würde. Will heißen: Der durchschnittliche TKSler sportelt gern, aber nicht ausdauernd genug. Für die Sportwissenschaftler um Prof. Dr. Jürgen Rode und Michael Barsuhn ein klares Zeichen, das Augenmerk auf fehlende Angebote und Strukturen zu richten. Herzstück des Sportentwicklungsplans sind folglich interkommunale Empfehlungen für die Zukunft. Und die werden ausgiebig beschrieben, und zwar bezogen auf Kitas und Schulen, Freizeitsport und Vereinsarbeit.
„Um die Freude am Sport zu wecken, brauchen wir gute zielgruppenorientierte Möglichkeiten – etwa Schnupperkurse für Frauen oder Senioren“, betonte Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert, der in seiner Freizeit selbst gern die Laufschuhe anzieht. „Da sind auch die Vereine gefragt“, so der Rathauschef. Und die Studie gibt ihm recht: Zwar sei die Vereinsvielfalt immens, man müsse diese jedoch bündeln und in Anbetracht des hohen Zuzugs die Interessen und den Trend stärker im Blick haben. Speziell gesundheitsorientierte Angebote, so heißt es, müssten über Netzwerkarbeit zwischen Vereinen und Gesundheitskassen optimiert werden. Eine weitere Idee: Multifunktionalität beim Bau neuer Sportanlagen. Schließlich würden auch trendige Sportarten wie Klettern oder Skaten Raum benötigen. Doch abwarten bis zum Bau des nächsten Bewegungsareals? Das muss nicht sein. Lösungsvorschlag der Studie: Bestehende Sportflächen sollen einfach um sinnvolle Freizeitelemente wie Slacklines, Trimm-Dich-Pfade oder Rundlaufwege ergänzt werden. Einen ähnlichen, auf alle Altersgruppen ausgerichteten Effekt sehen die Sportwissenschaftler übrigens in der Schaffung von Aktivparks. Bewegungsspielgeräte für ältere Menschen in Kombination mit Kinderspielbereichen könnten so im Sinne eines generationsübergreifenden Miteinanders angeboten werden.
Und wie sieht es in den regionalen Kitas und Schulen aus? Diese schnitten in der Bewertung recht sportlich ab. „Ein vielfältiges Angebots- und Leistungsspektrum“ sei vorhanden. Daran anzuknüpfen, müsse künftiges Ziel sein. Das Papier verweist dabei auf eine notwendige Qualitätssicherung innerhalb der vier regionalen Bewegungskitas. Auch im Schulsport könne man solche Zertifizierungsverfahren zum Zwecke der Gesundheitsförderung einführen. Neun von 21 Schulen seien bereits jetzt für die mögliche Qualitätsentwicklung „Bewegungsfreundliche Schule“ geeignet. Eine Qualifizierung gelinge aber nur mit einer bedarfsgerechten Anzahl an Bewegungsräumen.
Ob der regionale Sporthallenbestand deshalb besonders gründlich auf den Prüfstand musste? Jedenfalls wurde bei der Analyse deren Auslastung durch den Schul-, Vereins-, und Freizeitsport berücksichtigt. Das Ergebnis: 24 gedeckte Sportanlagen an 22 Standorten bieten momentan 14.513 Quadratmeter an sportiver Fläche. Der Gesamtbedarf wird von den Experten aber, gerade in den Wintermonaten, auf 18.022 Quadratmeter geschätzt. Eine Verbesserung dieser Situation könne durch wettergeschützte, ganzjährig nutzbare Sportanlagen erreicht werden. Dafür müssten vorhandene Plätze entsprechend modernisiert und winterfest ausgestattet werden – etwa mittels Überdachungen oder Rasenheizungen. Ebenfalls soll über die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten im Bereich der gedeckten und ungedeckten Sportanlagen nachgedacht werden. Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers ist zuversichtlich: „Unsere Gemeinde plant die Errichtung einer Zweifeld-Sporthalle. Somit können wir die Situation hoffentlich bald nachhaltig verbessern“, so Albers. Und auch Amtskollege Schmidt sieht Möglichkeiten: „Teltow wird eine weitere Sportfreifläche konzipieren, um die aufgezeigten Bedarfe abzudecken.“ Aktiv ist auch Kleinmachnow, wie Bürgermeister Michael Grubert berichtet: „Wir werden im nächsten Jahr die Sanierung der Leichtathletikanlagen des Sportplatzes in den Kiebitzbergen angehen und planen dann auch den Neubau eines Fußballplatzes.“
Unterm Strich sind sich die drei Verwaltungschefs also einig: Mit einer gemeinsamen und gut aufeinander abgestimmten Planung möchte man die Kräfte bündeln und gezielt daran arbeiten, vorhandene Lücken zu schließen. Dafür muss das Papier allerdings noch die Ziellinie überqueren. Denn jetzt sind die Stadtverordneten und Gemeindevertreter am Zug. Sie müssen sich nun durch die Theorie des regionalen Sport- und Freizeitcharakters wühlen, damit einige der Empfehlungen bald den Ist-Zustand erreichen können. Na dann: Sport frei!
(Andrea Neumann/ Sachgebietsleiterin Öffentlichkeitsarbeit | Stadtmarketing | Tourismus Stadt Teltow)
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Homepage der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam (FHSMP) der Europäischen Sportakademie Land Brandenburg und auf den Facebook-Seiten der FHSMP und des INSPO.