Treuenbrietzen ist die sportlich aktivste Kommune in Potsdam-Mittelmark

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Potsdam-Mittelmark hat seine große Sport-Umfrage ausgewertet. Die Förderung für Sportstätten soll besser geplant werden. Denn es gibt zu viele Fußballplätze auf Dörfern und ein Defizit im Speckgürtel.


Die Stadt Treuenbrietzen ist die sportlichste Kommune im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Das geht aus der Auswertung einer groß angelegten Umfrage hervor, die der Kreissportbund (KSB) im Auftrag der Kreisverwaltung durchgeführt hatte.

„Im Verhältnis zur Einwohnerzahl haben Sie hier die meisten Mitglieder in Sportvereinen“, sagte KSB-Geschäftsführer Thomas Bottke bei der Vorstellung des neuen Sportentwicklungsplanes für den Landkreis jetzt im Ausschuss für Bildung, Ordnung und Sicherheit in Treuenbrietzen. „Aber auch so liegt die Kommune im guten Mittelfeld bei der Zahl von Vereinsmitgliedern.“

In Treuenbrietzen sind 23 Prozent der Bevölkerung in Vereinen Mitglied. Das sind aktuell 1756 Personen und bedeutet zudem eine Steigerung gegenüber 2012, als der Anteil noch bei 19,6 Prozent lag. Deutlich überboten wird der Durchschnitt des Organisationsgrades im Landkreis, der bei 13,8 Prozent liegt. Im Land Brandenburg sind es 13,5 Prozent.

Den zweiten Platz beim Organisationsgrad in Sportverein nimmt die Gemeinde Groß Kreutz (Havel) ein mit 18,9 Prozent. 18,6 Prozent sind es in der Gemeinde Nuthetal und in Wiesenburg/Mark 18 Prozent. Die Kreisstadt Bad Belzig rangiert mit 15,2 Prozent Organisationsgrad im Mittelfeld. Schlusslichter dieser Statistik sind die Ämter Beetzsee (7,3), Ziesar (10,1) und Brück mit 10,8 Prozent.

Hinter dem Zahlenwerk steckt jedoch viel mehr. Denn vom beauftragten Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung (IINSPO) an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam der Europäischen Sportakademie des Landes Brandenburg wurden inzwischen die Daten wissenschaftlich ausgewertet, die bei einer vom August 2020 bis zum September 2021 groß angelegten Umfrage erfasst wurden.

Potsdam-Mittelmark startete große Umfrage

Damals waren an knapp 8000 zufällig ausgewählte Mittelmärker Fragebögen verschickt worden, um Auskunft zu ihrem Sport- und Bewegungsverhalten zu bekommen. Auch 250 Vereine sowie Kindertagesstätten und Schulen wurden einbezogen.

Der Rücklauf war – zumindest unter den Bürgern und Kitas – nicht herausragend. Aus der Befragung der Bevölkerung kamen 1991 der 7980 verschickten Fragebögen zurück. Das entspricht 25 Prozent. Bei den Kitas waren es 15 Prozent. Nur 26 Antworten kamen von 175 angeschriebenen Häusern. „Das liegt womöglich aber auch daran, dass das Personal dort mitten in der Corona-Pandemie andere Sorgen hatte, als unsere Fragebögen auszufüllen“, räumt Thomas Bottke selbstkritisch ein.

Deutlich besser sah es bei den 75 angeschriebenen Schulen aus. 36 Antworten (48 Prozent) kamen zurück. Stärker aktiv waren auch Sportvereine. Von 249 kontaktierten Vereinen kamen 106 Fragebögen (43 Prozent) zurück. Die Daten fließen nun auch in die Ausrichtung der Sportförderung ein.

Hinweise für Kommunen in Potsdam-Mittelmark

Dem Sportentwicklungsplan des Kreises sollen auch Kommunen Handlungsempfehlungen entnehmen für politische Entscheidungen. Dabei kooperiere der Landkreis zur Ausrichtung seiner Förderungsstrategie auch mit dem Land Brandenburg und dessen Ministerium für Bildung, Jugend und Sport. Dort fließen die Daten ein in Empfehlungen für ein Raumprogramm zu Schulsportstätten.

Viel Bedarf für energetische Sanierung

Ziel ist zudem ein Kataster von Sportstätten im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Es soll vor allem auch darüber Auskunft geben, „wie gut die einzelnen Hallen und Spielfelder bereits auf die Anforderungen eines nachhaltigen Einsatzes von Energie ausgerichtet sind“, erklärte Thomas Bottke. „So können wir die Förderung für neue Projekte auch viel zielgerichteter ausrichten.“

Festgestellt haben die Wissenschaftler bei ihrer Umfrage allerdings auch, dass die beliebtesten Sportarten und Bewegungsformen allgemein Radfahren sowie Laufen und Spazierengehen sind. „Daher findet viel im öffentlichen Raum statt, wozu gar keine Sportstätten nötig sind“, so Bottke. Lediglich vier Prozent der Befragten trainieren auf Sportplätzen und elf Prozent in Hallen.

 

Viele ungenutzte Fußballplätze

„Dennoch gibt es in vielen Orten bis ins kleinste Dorf oft aus der Tradition heraus noch Fußballplätze, die vielfach aber gar nicht mehrgenutzt werden“, sagt Thomas Bottke. Trotzdem gibt es für die Vereine eine hohe Belastung bei der Pflege dieser Sportstätten, die heute oftmals von den Kommunen in die Regie der Vereine übertragen wurde.

„Für ein Fußballfeld muss man so insgesamt mit Beleuchtung und allen Arbeiten mit 15.000 bis 20.000 Euro Betriebskosten im Jahr rechnen“, erklärte der KSB-Geschäftsführer. Deutlich gemacht habe die aktuelle Erhebung aber auch, dass es im dichter besiedelten Norden des Landkreises ein Defizit an Sportplätzen gibt, während die ländlichen Räume im Westen und Süden einen deutlichen Überhang von 17 so genannten Großspielfeldern haben.

Potsdam-Mittelmark fördert multifunktionale Sportplätze

Angestrebt werden daher dort nun Förderungen für eine multifunktionale Nutzung dieser Flächen. So könnten dort Plätze für Beach-Volleyball, so genannte Senioren-Spielplätze mit Sport- und Fitnessgeräten oder auch herkömmliche Spielplätze für Kinder angesiedelt werden. „Wir wollen, dass sich jeder bewegt und sportlich irgendwie betätigt“, sagt Thomas Bottke. Das müsse nicht immer zwingend in einem Verein sein.

Klar wurde aus der Umfrage auch, dass Frauen viel bewegungsaktiver sind als Männer im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Viel zu tun habe die Sportlichkeit jedoch auch mit der Entfernung zum Arbeitsplatz. „Wer lange Zeit in Auto, Bus oder Bahn verbringt, wird am Abend zu Hause nicht mehr so aktiv noch an Sport denken“, erklärt Thomas Bottke.

Der Kreissportbund will seine Forderung von Sportstätten nun insgesamt noch stärker auf Nachhaltigkeit ausrichten. So beträfen heute schon viele Anträge den Aufbau von LED-Beleuchtung, Photovoltaik-Anlagen oder modernen Heizungen. Dafür schüttet der Kreis dieses Jahr knapp 250.000 Euro Fördergeld aus an 13 Vereine.

Quelle: MAZ online, Thomas Wachs, Artikel aufgerufen am 03.02.2023.

Danke an die Kolleginnen und Kollegen der ESAB Fachhochschule für Sport und Management Potsdam für die Veröffentlichung dieses Beitrages.

 

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